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Benjamin Clanner-Engelshofen
Benjamin Clanner-Engelshofen ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Er studierte Biochemie und Pharmazie in München und Cambridge/Boston (USA) und merkte dabei früh, dass ihm die Schnittstelle zwischen Medizin und Naturwissenschaft besonders viel Spaß macht. Deshalb schloss er noch ein Studium der Humanmedizin an.
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Das Wirkstoffgemisch Propolis ist ein Bienenprodukt und wird auch Bienenkittharz genannt. Es ist eines der bekanntesten volks- und alternativmedizinisch eingesetzten Naturprodukte. Seine Verwendung ist schon im alten Ägypten zur Einbalsamierung von Mumien beschrieben worden. Auch in der Antike war es ein beliebtes Mittel zur Wundversorgung, weil es das Wachstum verschiedener Krankheitserreger hemmt. Hier lesen Sie alles Wichtige über Propolis.
So wirkt Propolis
Propolis ist ein Naturprodukt, dass entzündungshemmend, antimikrobiell und wundheilungsfördernd wirkt.
Es wird von Honigbienen produziert und als harzartiges Baumaterial zur Abdichtung und Instandhaltung des Bienenstocks verwendet. Hauptbestandteile sind Harze verschiedener Bäume, Pollen, Wachse, ätherische Öle und Speichelsekret. In kleinen Mengen sind auch Zucker, Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiß-Bausteine (Aminosäuren) enthalten.
Alles in allem besteht Propolis aus über 300 unterschiedlichen chemischen Verbindungen. Die genaue Zusammensetzung variiert aber je nach Standort des Bienenstocks, Region, Jahreszeit und Pflanzenangebot. Das zeigt sich schon an der variierenden Farbe des Stoffgemisches (gelb-braun bis dunkelbraun oder sogar grünlich), was einen eindeutigen Wirksamkeitsnachweis erschwert.
Dass Propolis antimikrobiell wirkt, hat einen wichtigen Nutzen für die Bienen: Im Bienenstock herrschen im Vergleich zur Umgebung erhöhte Temperaturen, eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und ein reichhaltiges Nährstoffangebot - die ideale Grundlage zur Vermehrung von Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten. Für verschiedene Arten von Propolis wurde wissenschaftlich eine wachstumshemmende Wirkung auf diese Organismen bestätigt.
Propolis-Wirkung
Die Zusammensetzung des Vielstoffgemischs Propolis beeinflusst entscheidend seine Wirkung. Studien belegen für Bestandteile des Bienenprodukts unter anderem folgende Wirkungen:
- antibiotische Wirkung gegen verschiedene krankheitserregende Bakterien wie zum Beispiel Staphylococcus aureus und Salmonella enteritidis
- antientzündliche, wundheilungsfördernde und Immunsystem-beeinflussende Wirkung
- antioxidativer Effekt, also Schutz vor freien Radikalen (aggressive Sauerstoffverbindungen, die Zellstrukturen schädigen können)
- antidepressive Wirkung
Die Autoren der verschiedenen Studien beschreiben meist zusätzlich die Herkunft der jeweils untersuchten Propolis-Probe. Das verdeutlicht nochmals, dass die Zusammensetzung des Bienenprodukts für die Wirkung entscheidend ist.
Wann wird Propolis eingesetzt?
Präparate mit diesem Bienenprodukt werden nicht als Medikamente, sondern entweder als Kosmetikum (Propolis-Salbe, Propolis-Creme, Propolis-Spray), als Nahrungsergänzungsmittel (Propolis-Kapseln, Propolis-Pulver, Propolis-Lösung) oder als Homöopathika (wie Propolis-Tinktur, auch Propolis-Urtinktur, Propolis-Tropfen) vertrieben.
Für sie sind daher keine eigentlichen Anwendungsgebiete (Indikationen) angegeben - dies ist nur bei Medikamenten vorgeschrieben. Die Hersteller berufen sich auf die für das Bienenprodukt beziehungsweise seine Bestandteile beschriebenen Wirkungen, meist jedoch ohne Angabe der Herkunft des im jeweiligen Präparat enthaltenen Propolis.
So wird Propolis angewendet
Für die Anwendung auf der Haut (meist zur Förderung der Wundheilung) stehen Propolis-Salbe, -Creme und -Spray zur Verfügung. Die Anwendung kann mehrfach täglich erfolgen. Auf offene Wunden sollten die Präparate jedoch nicht aufgetragen werden.
Die Produkte zur Einnahme wie Propolis-Kapseln, -Pulver und -Lösung sind in den meisten Fällen als Nahrungsergänzungsmittel deklariert. Je nach Propolis-Dosierung erfolgt die Einnahme unterschiedlich häufig.
Bei diesen Darreichungsformen stehen der antioxidative Effekt und die allgemein gesundheitsfördernde Wirkung im Vordergrund, welche jedoch noch nicht in Studien am Menschen belegt werden konnten.
Die homöopathischen Präparate (potenzierte Propolis-Tinktur, -Urtinktur, -Tropfen, -Dilutionen und -Globuli) sind aufgrund ihrer Herstellungsweise die einzige Sparte mit Arzneimittelstatus. Wie bei nahezu allen homöopathischen Präparaten sind diese jedoch ohne Angabe einer Indikation im Handel und werden individuell nach dem jeweiligen Krankheitsbild angewendet.
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Beachten Sie, dass sich Anwendung und Dosierung teilweise stark zwischen den einzelnen Produkten unterscheiden.
Welche Nebenwirkungen hat Propolis?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beschreibt für Produkte mit Propolis Allergie-Reaktionen im Allgemeinen und speziell Kontaktallergien bei Produkten zur Anwendung auf der Haut.
Als von Bienen hergestelltes Naturprodukt sind hiervon besonders Menschen mit einer bekannten Allergie gegen Bienen- beziehungsweise Wespen-Stiche oder mit Allergien gegen Honig und Gelée Royale betroffen. Die Kontaktallergie äußert sich in Form von Hautrötung, Schwellungen und juckenden Ausschlägen.
Was ist bei der Einnahme von Propolis zu beachten?
Aufgrund unzureichender Untersuchungen sollten Schwangere Propolis nicht einnehmen. Ebenso sollte während der Stillzeit möglichst darauf verzichtet werden. Eine kleinflächige äußerliche Anwendung, etwa zur Förderung der Wundheilung, ist allerdings möglich.
Menschen, die bekanntermaßen stark allergisch reagieren, sollten das Bienenprodukt nur mit Vorsicht konsumieren.
So erhalten Sie Medikamente mit Propolis
Die als Kosmetikum oder Nahrungsergänzungsmittel deklarierten Produkte sind nicht apothekenpflichtig.
Homöopathika hingegen haben nach deutschem Arzneimittelrecht Arzneimittelstatus – man kann sie daher nur in Apotheken kaufen. Dabei sind die Präparate in jeder Potenzierung rezeptfrei erhältlich. Das gilt auch für die Urtinktur.
Seit wann ist Propolis bekannt?
Im Altertum war Propolis vermutlich auch aufgrund des Mangels an Alternativen ein beliebtes Desinfektionsmittel (Antiseptikum) und Allround-Heilmittel. In der jüngeren Geschichte geriet das Bienenprodukt etwas in Vergessenheit.
Erst mit den modernen wissenschaftlichen Methoden gelang es, Propolis und vor allem seine wirksamkeits-bestimmenden Bestandteile genauer zu untersuchen und zu identifizieren. Studien haben in einzelnen Proben mehr als 300 verschiedene Stoffe charakterisiert, die je nach Art und Mengenanteil zur Individualität jedes Propolis-Erzeugnisses beitragen.
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Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Autor:
Benjamin Clanner-Engelshofen
Benjamin Clanner-Engelshofen ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Er studierte Biochemie und Pharmazie in München und Cambridge/Boston (USA) und merkte dabei früh, dass ihm die Schnittstelle zwischen Medizin und Naturwissenschaft besonders viel Spaß macht. Deshalb schloss er noch ein Studium der Humanmedizin an.
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Quellen:
- Aktualisierte Stellungnahme Nr. 002/2009 des BfR vom 20. November 2008 zu Propolis und Gelée Royale.
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